Therapie
03.01.2022
So kann das Risiko von Stürzen und Frakturen gesenkt werden
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EMS bei Osteoporose
In diesem Artikel wenden sich die EMS-Experten Jens Vatter, Sebastian Authenrieth und Stephan Müller an alle EMS-Anwender aus dem Bereich Fitness und Therapie und klären auf, was bei einer EMS-Anwendung mit Personen, die unter Osteoporose erkrankt sind, zu beachten ist. In dieser Ausgabe geben sie wertvolle Tipps für ein effektives Training, damit einer Osteoporose vorgebeugt oder zumindest etwas entgegengewirkt werden kann.
Osteoporose bezeichnet den pathologischen Knochenschwund. Dabei wird mehr Knochenstruktur abgebaut als aufgebaut. Die Dichte des Knochens ist deshalb im Vergleich zur altersund geschlechtsentsprechenden Norm reduziert. In Deutschland leiden ca. 6 Millionen Menschen darunter. Die meisten davon sind Frauen (ca. 80%). Frauen erkranken besonders häufig nach den Wechseljahren an Osteoporose, da ein gesunkener Östrogenspiegel den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen kann.
Osteoporose-Prävention: Bewegung und Ernährung
Meistens wird das Krankheitsbild nicht erkannt und erst infolge einer Fraktur beim Arzt festgestellt, da Schmerzen oder Beschwerden durch poröse Knochen eher nicht auftreten. Mittlerweile ist bekannt, dass die Ernährung, aber vor allem die Bewegung wie etwa ein regelmäßiges Kraft- und Koordinationstraining eine positive Wirkung auf die Prävention von Osteoporose haben.
Da poröse Knochen langsamer zusammenwachsen und vor allem Implantate in Knochen mit Osteoporose schlechter Halt finden, sind eine Prävention und eine Vorsorge hier dringend anzuraten. Es ist bekannt, dass mehr Muskelmasse die Knochen stabiler macht und vor allem durch die Übertragung der gekräftigten Muskeln über die Sehnen auf den Knochen eine höhere Stabilität des Knochens am Sehnenansatz bewirkt. Hierbei ist es sinnvoll, Ganzkörperübungen den Vortritt zu geben, um möglichst viele Muskeln mit einzubeziehen.
Problem dürfte sich verschärfen
Aufgrund des demografischen Wandels steigt die Lebenserwartung, vor allem in den Industrienationen. Gleichzeitig sinken dort körperlich anstrengende Belastungen und Arbeiten bei vielen Menschen. Dies führt laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation dazu, dass sich bis 2050 die Zahl der Osteoporose-Erkrankungen vervierfachen wird. Dies bedeutet, dass die Vorsorge in Form einer geeigneten Prävention oder, wenn es schon zu spät sein sollte, auch einer geeigneten Rehabilitation in Zukunft einen großen Platz einnehmen dürfte. Genau für diesen Bereich liefert ein sinnvolles und qualifiziertes EMS-Training mit gleichzeitiger Ernährungsberatung einen enormen Vorteil.
Warum?
››› Das Training bzw. die Anwendung findet in qualifizierten Einrichtungen immer mit einem ausgebildeten Trainer oder Therapeuten statt. Von einem EMS-Training ohne Betreuung ist abzuraten!
››› Das EMS-Training kann mit einfachen, statischen Übungen für jede Person und jedes Alter sofort stattfinden. Wichtig sind hier die Abklärung etwaiger Kontraindikationen und das Durchführen einer professionellen Anamnese.
››› Die Übungen können alle im Stehen oder bei Bedarf auch im Sitzen stattfinden. ››› Durch gleichzeitige Anspannung aller wichtiger Muskelgruppen werden über die Sehnen direkt am Knochen positive Effekte bewirkt.
››› Die Intensität kann durch die Höhe der Impulse so reguliert werden, dass auch ein Muskelanpassungseffekt stattfindet – ohne die Verwendung von hohen Gewichten, was vor allem für ältere Menschen von großem Vorteil ist.
››› Anwendungen von 20 Minuten sind für jede Personengruppe einfach in den Alltag zu integrieren.
››› Ernährungstipps können beim Training optimal durch die Therapeuten oder Trainer an die Kunden vermittelt werden.
››› Eine Unter- oder Überbelastung ist durch einen qualifizierten Trainer ausgeschlossen, wenn sich der Trainer an die richtigen Vorgaben hält.
1. Übung: Einbeinstand mit Armeinsatz
Fokus auf:
- ››› Beinmuskulatur
- ››› Hüfte
- ››› Core-Muskulatur
Anweisungen für die Übung:
- ››› Ausgangsposition ist ein stabiler, hüftbreiter Stand. Ellbogen sind gebeugt, Arme angespannt seitlich am Körper, Knie leicht gebeugt, Oberkörper aufrecht.
- ››› Rechtes Knie anheben, bis der Oberschenkel ungefähr parallel zum Boden ist, Knie etwa rechtwinklig gebeugt, Fußspitzen Richtung Schienbein ziehen.
- ››› Das linke Bein bleibt stabil am Boden, Druck auf Fersen beibehalten, Oberschenkel angespannt, Knie bleibt minimal gebeugt.
- ››› Gegenüberliegenden linken Ellbogen nach vorne Richtung Knie ziehen, dabei den Oberkörper gerade lassen.
- ››› Den rechten Ellbogen nach hinten ziehen wie bei einer Sprintbewegung.
Zusatzinfo:
- ››› Bauchnabel während der gesamten Bewegung nach innen ziehen (stabiles Korsett).
- ››› Gewicht gleichmäßig auf dem Standfuß verteilen.
- ››› Knie stabil halten, zusätzliches Einknicken in Knie oder Oberkörper vermeiden.
- ››› Vorstellung: zwei Treppenstufen auf einmal hochsteigen.
- ››› Oberarme fest anspannen, Ellbogen betont nach vorne bzw. hinten ziehen.
2. Übung: Schulterdrücken vorgebeugt
Fokus auf:
- ››› Oberschenkel
- ››› Oberer Rücken
- ››› Unterer Rücken
Anweisungen für die Übung:
- ››› Ausgangsposition ist ein stabiler, breitbeiniger Stand mit vorgeneigtem Oberkörper. Die Arme befinden sich seitlich neben dem Körper angewinkelt auf Brusthöhe, die Hände neben den Schultern und mit offenen Händen nach oben.
- ››› Die Arme vom Körper weg nach vorne oben schieben; dabei das Gesäß nach hinten Richtung Wand schieben.
- ››› Während der Belastung bewusst den gesamten Rücken anspannen und in die Länge ziehen; der Bauch bleibt dabei angespannt (Hohlkreuz vermeiden).
- ››› Darauf achten, dass die Schulterblätter nach hinten unten gezogen bleiben. ››› Druck auf dem ganzen Fuß halten, insbesondere auf den Fersen.
Zusatzinfo:
- ››› Auf eine saubere und geführte Ausführung achten.
- ››› Bei Rückenproblemen etwas aufrechter durchführen, bei Schulterproblemen mehr nach vorne schieben statt nach oben.
Sebastian Authenrieth, Stephan Müller und Jens Vatter
Bild: © Shutterstock.com_1084159406_hedgehog94
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